Kaninchen sind beliebte Haustiere. Leider verbringen viele der kuscheligen Mitbewohner ihr Leben alleine in einem kleinen Käfig. Sie werden mit dem falschen Futter versorgt, falsch behandelt und bekommen zu wenig Auslauf. Die Pflege von Zwergkaninchen ist dabei garnicht schwer. Die Tiere sind genügsam, haben aber ein paar Bedürfnisse, die man als Halter unbedingt erfüllen muss. Die wichtigsten Kaninchenpflege Tipps haben wir auf dieser Seite zusammengestellt. Bevor Du Dir ein Zwergkaninchen anschaffst, informiere Dich umfassend und nimm Dir die Ratschläge auch zu Herzen. Nur so ist sichergestellt, dass Dein neuer Mitbewohner sich bei Dir wohl fühlt.

Kaninchen

Kaninchen ist die Bezeichnung mehrere Gattungen der Hasen. Hasen bilden eine Familie der Hasenartigen. Die zweite Familie sind die Pfeifhasen. Innerhalb der Hasen gibt es 10 Gattungen. Eine davon sind die echten Hasen. Es gibt auch eine Hasenart mit dem Namen Zwergkaninchen. Die Gattung mit dem Namen Brachylagus lebt in den USA. Zwergkaninchen sind die kleinsten Hasen in Nordamerika. Allerdings handelt es sich bei dieser Gattung nicht um die Zwergkaninchen, die wir kennen und lieben. Als Haustiere halten wir domestizierte Wildkaninchen. Diese Wildkaninchen, die mit lateinischem Namen Oryctolagus cuniculus heißen, stammen ursprünglich aus Südamerika. Heute findet man sie überall auf der Welt. Die domestizierte Form Oryctolagus cuniculus forma domestica gibt es in verschiedenen Formen und Farben.

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Der echte Hase ist ein Wildtier, das man häufig über wie Felder laufen sieht

Kaninchenrassen

Der ZDRK, der Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter teilt die Kaninchenrassen in sieben Abteilungen.

  • Abt. 1 – Große Rassen bis zu 11,5 kg
  • Abt. 2 – Mittelgroße Rassen bis 5,5 kg
  • Abt. 3 – Kleine Rassen bis 3,75 kg
  • Abt. 4 – Zwergrassen bis 2 Kg
  • Abt. 5 – Haarstrukturrassen — seidenartig glänzendes Fell bis 4 kg
  • Abt. 6 – Kurzhaarrassen, oder Rexe bis 4,5 kg
  • Abt. 7 – Langhaarrassen

Innerhalb dieser Abteilungen gibt es etwa 90 Kaninchenrassen in mehr als 350 verschiedenen Farben.

Kaninchenzucht

Wer Kaninchenzucht betreiben will braucht reinrassige Zuchttiere. Nur reinrassige Kaninchen, also Tiere mit Stammbaum, sind für Ausstellungen zugelassen. Die Kaninchenzucht ist ein intensives Hobby. Sie braucht viel Platz und nimmt auch viel Zeit in Anspruch. Da jeweils nur die geeignetsten Tiere für die Zucht in Frage kommen, bedeutet die Kaninchenzucht auch, dass die restlichen Tiere geschlachtet werden. Von den vielen Kaninchenrassen sind die Zwergkaninchen diejenigen, die als Haustiere gehalten werden. Die Zucht zielt dabei auf ein geringes Gewicht unter 2 Kilogramm ab. Allerdings wird mit dem Zwergenfaktor auch ein sogenannter Letalfaktor auf.

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Zwergkaninchen sind aufgrund eines Gens zwergenwüchsig

Erbgut

Jedes Zwergkaninchen trägt ein Gen, das für den Zwergenwuchs verantwortlich ist. Es bekommt dieses Gen von einem Elterntier. Treffen in einem Jungtier zwei dieser Gene aufeinander, weil beide Elterntiere Zwergkaninchen waren, so führt das dazu, dass bei einem Teil des Nachwuchs das Gen von Vater und Mutter zusammentreffen. Tritt das Gen homozygot, also paarig auf, dann führt das dazu, dass das Jungtier nicht lebensfähig ist. Es ist kleiner, als seine Geschwister und stirbt normalerweise innerhalb weniger Tage. Überlebt es die ersten Tage, dann kommt es später zu Problemen und zu Behinderungen. Im §11 des Tierschutzgesetzes ist es daher verboten, Zwergkaninchen zu kreuzen.

Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung
1.bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder
2.bei den Nachkommen
a)mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,
b)jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c)die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

Tierschutzgesetz TierSchG § 11b (1)

Qualzucht

Wer daheim Zwergkaninchen hält muss also dafür Sorge tragen, dass die Böcke kastriert werden, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern. Die Zucht von Zwergkaninchen ist eine sogenannte Qualzucht und durch das Tierschutzgesetz verboten. Züchter kreuzen die Zwerge mit normalgroßen Tieren um dieses Problem zu umgehen. Trotzdem sind die kleinen Hasen beliebte Haustiere und die Nachzucht steht daheim ohnehin nicht im Vordergrund. Entscheidet man sich für die Haltung von Zwergkaninchen, dann muss man sich im Vorfeld ein paar Gedanken dazu machen. Die detailierten Informatione dazu, finden sich unter Vor der Anschaffung.

Zwergkaninchen

Drei Punkte sind für die Haltung von Zwergkaninchen wichtig. Alle drei müssen kompromisslos eingehalten werden, wenn man Zwergkaninchen hält!


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1. Gruppenhaltung

Zwergkaninchen leben in Gruppen und fühlen sich alleine nicht wohl. Vergesellschaftet man sie mit Meerschweinchen, oder anderen Kleintieren, dann kann das ihr Sozialleben nicht ersetzen. Zumindest zwei Tiere müssen es also sein.


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2. Freilauf

Zwergkaninchen dürfen nicht die ganze Zeit über in einem Käfig gehalten werden. Sie brauchen viel Platz für Freilauf. Trotz Freilauf müssen pro Zwergkaninchen 2 Quadratmeter Käfig-, oder Stallfläche vorgsehen werden. Gibt es keine Möglichkeit, die Tiere freilaufen zu lassen, muss der Stall zumindest 3 Quadratmeter pro Tier messen.


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3. Frisches Futter

Zwergkaninchen sind keine Nagetiere. Sie brauchen jeden Tag frisches Grün und ernähren sich von Blättern und Gräsern. Körner gehören nicht zu ihrer Ernährung. Außerdem muss regelmäßig Gemüse, wie Möhren, angeboten werden. Holz ist ebenso erforderlich, damit die Zwergkaninchen ihre Zähne abnützen können.


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In der Gruppe und mit viel Freilauf und frischem Grünfutter fühlen sich Kaninchen am wohlsten. Kann man Ihnen das nicht bieten, sollte man sich nach einem anderen Haustier umsehen

Lebenerwartung

Ein Zwergkaninchen hat eine Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren. Entscheidest Du Dich dafür, Zwergkaninchen aufzunehmen, dann ist das eine Entscheidung, die Dich eine lange Zeit begleiten wird. Die putzigen kleinen Kerle hoppeln durch den Garten, oder die Wohnung und es macht Spaß sie zu beobachten. Auf der anderen Seite müssen sie aber jeden Tag gefüttert und mit Wasser versorgt werden. Der Käfig muss gereinigt werden und ab und zu braucht man einen Tierarzt. Fährt man in Urlaub braucht man einen Zwergkaninchensitter, der sich in der Zeit täglich um die Zwerge kümmert.

Wohl überlegen

Die Entscheidung für Zwergkaninchen darf nicht überstürzt werden. Ein süßes kleines Häschen im Zoofachhandel darf nicht dazu verleiten, es sofort zu kaufen. Das Leben mit Zwergkaninchen muss geplant werden. Hasen sind auch nicht als Geschenk geeignet. Sie brauchen viel Zeit und Pflege. Trotzdem sind die kleinen Kaninchen putzige Mitbewohner, mit denen man viel Freude haben kann. Auf unserer Seite findest Du alles, was Du zur Pflege Deines Zwergkaninchens wissen musst. Aber auch anderer Zuchtformen haben dieselben Anforderungen an ihren Stall, den Freilauf und das Futter.

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